23.05.2017
Friedensglocken

Beim Stadtfest in Gotha wurde die kleine Glocke für die Margarethenkirche gegossen. Wir standen dicht gedrängt auf dem Marktplatz. Mir ging es wie vielen anderen auch: Ich habe nur wenig gesehen. Ab und zu gelang ein Blick durch eine Lücke. Oder durch hochgehaltene Handys.

Trotzdem war es ein besonderer Moment: loderndes Feuer, glühendes Metall, konzentriertes Arbeiten der Glockengießer. Und dann der Applaus!

„Friedensglocken“ sollen die neuen Glocken heißen. Mögen sie läuten für den Frieden in unserer Stadt und weit darüber hinaus.
Klingende, dringende Gebete um Frieden für die Menschen in syrischen Städten und Dörfern.
Um Frieden in türkischen Zeitungen und bei Militärparaden in Nordkorea, um Frieden auch im Weißen Haus.
Um Frieden in französischen Kneipen und im Internet und in unseren Herzen.

Mögen sie für den Frieden läuten, der so zerbrechlich ist wie feines Porzellan. Oder nein: wie alte Bronzeglocken, ja wie dicke Bronzeglocken!

Auf meinem Fensterbrett liegt so ein Glocken-Bruchstück. Sehr schwer und mit schönen Verzierungen. Es erzählt vom 2. Weltkrieg, als die schöne Glocke zerschlagen wurde, um Munition daraus zu machen.

Glocken zu Waffen – nein, bitte nicht! Sondern umgekehrt: Schwerter zu Pflugscharen, Bronze zu Glocken, Waffen zu Schrott!

„Friedensglocken“ sollen die neuen Glocken in Gotha heißen. Mögen sie läuten für den Frieden in unserer Stadt und weit darüber hinaus.

Eine gute Nacht ganz in Frieden
wünscht Angela Fuhrmann,
evangelische Pfarrerin in Gotha


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