28.04.2022
Gastfreundschaft

Ich stehe am Fenster meines Büros. Direkt gegenüber stehen 2 weiße Kleinbusse. Frauen und Kinder steigen aus. Koffer und Taschen folgen. „Geflüchtete aus der Ukraine“ war mein 1. Gedanke. Mittendrin sehe ich Andreas, meinen Nachbarn. Ich gehe zu ihm, frage ihn kurz aus. 14 Geflüchtete aus der Ukraine, aus Kiew, abgeholt an der polnischen Grenze. Vermittelt über social Media.

Andreas und seine Frau nehmen 4 Geflüchtete auf. Die Nachbarschaft räumt eine Einliegerwohnung. Andere schaffen Plätze in Kinderzimmern.

Und ich? Spontan sage ich: “Ihr könnt Gemeinderaum und Gemeindeküche nutzen. Wir werden einen Helferkreis gründen.“ Wirklich! Schnell bieten Leute ihre Hilfe an und jemand legt 500,- Euro auf den Tisch. Für Lebensmittel. „Dankeschön, Dankeschön“. So oft habe ich diesen Satz in gebrochenem Deutsch in den letzten Wochen gehört.

„Vergesst die Barmherzigkeit nicht“ heißt es in der Bibel. Und ein Schriftsteller konkretisiert: „Barmherzigkeit besteht aus ein wenig Wärme, ein wenig Nahrung und großer Ruhe.“ Ein wenig Wärme durch Zuhören, durch Verständnis, durch kleine Gesten. Das tut dem Gast und den Gastgebern gut. Mittlerweile können wir sogar viel Nahrung kaufen und zur Ruhe gekommen sind unsere Gäste auch. Sie dürfen spüren: Ihr seid willkommen! 

Denn andere umsorgen - das macht nicht nur satt - es macht glücklich. Und manchmal können daraus sogar internationale Beziehungen entstehen.

Das erlebt Pfarrer Christoph Knoll aus Erfurt und evangelisch


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