08.07.2020
Gerüchte

„Draußen riecht´s nach Regen“, sagt er und schließt am Abend vorsorglich das Fenster. „Hoffen wir, dass er bald kommt, er ist nötig“, antwortet sie. „Du hast eine gute Nase.“

Ja, seine Nase hat ihn bisher immer gut geführt, er hat eben, wie man so schön sagt, einen guten Riecher. Die Gerüche helfen ihm, sich zu orientieren: beim Essen und Trinken, bei der Wahl der Menschen, die er um sich haben möchte oder eben nicht gut riechen kann, bei der Wahl seines Umfelds.

Und oft wecken die Gerüche auch die Erinnerungen. Der Geruch des Brotes, der Duft von Heu. „Hier riecht es so wie früher, als ich noch Kind war.“ Und dann erzählt er gern.

Das Aroma vom Badezusatz – Latschenkiefer. Er sieht es noch vor sich, wie alle drei Kinder in der Wanne saßen und Spaß hatten.

Wie riecht die Weisheit, und wie das Leben? Im biblischen Buch Jesus Sirach sagt die Weisheit, die sich dort als Person vorstellt: „Ich strömte einen lieblichen Geruch aus wie Zimt und köstliche Kräuter und duftete wie die beste Myrrhe, wie Galbanum und Onyx und Harz und wie der Weihrauch im Tempel.“

Die Düfte und Gerüche begleiten uns, öffnen uns neue Räume und Erkenntnisse, bringen uns zur Ruhe, geleiten uns in die Träume. Eine gute Nacht wünscht ihnen Pastorin Katarina Schubert von der evangelischen Kirche in Kamsdorf.


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