02.01.2017
Glück zum Selbermachen

So schnell geht das. Da kommt Silvester mit Getöse, und eh man sich’s versieht, läuft das neue Jahr schon los.
Sie sitzt mit ihrem Mann auf der Couch und seufzt und trinkt noch einen Likör. Es ist überraschenderweise wie das alte Jahr, sagt sie. Das Etikett ‚neu’ veraltet schnell. Der Zauber verfliegt. Alles ist, wie es immer war.
Er nickt und döst.
Schade eigentlich, denkt sie. Denn der Zauber ist ja ein wunderbarer Rückenwind. Er hilft uns, über uns hinaus zu wachsen. Aber man kann ihn eben nicht machen. Er findet statt. Oder eben auch nicht.
Wenn die Arbeit wieder losgegangen ist, ist alles ganz schnell wie immer.
Wenn jetzt eine gute Fee käme – was würde ich mir wünschen?
Den Lotto-Jackpot. Alle Geldsorgen los sein. Ein Haus, einen größeren Garten.
Und einen Ehemann, der nicht immer nur ‚hm’ sagt und döst. Sondern etwas mit mir unternimmt.
Ich würde gerne eine reiche Gönnerin sein, sagt sie. Nun wieder laut.
‚Wie kommst’n da rauf?“ fragt ihr Mann überrascht. „Nur so.“
„Ich würde eine Stiftung aufmachen für Kinder. Für Bildung.“ „Spende doch.“ Muffelt der beste Ehemann von allen.
Er ist da pragmatisch. Und eigentlich mochte sie ihn dafür.
Eine Gönnerin zu sein – dazu braucht es tatsächlich keinen Lottogewinn. Das ist ja eine Haltung.
Sie schreibt es auf einen Zettel und klebt es sich an den Computer: Spenden.
Damit würde das neue Jahr gut beginnen. Anders.
Ich warte nicht auf das große Glück. Ich bastele mein kleines.
Ein glückliches neues Jahr und einen gesunden Schlaf wünscht ihnen Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche


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