05.01.2016
Göttliche Streicheleinheiten

„Ein gesegnetes Neues Jahr!“, haben viele mir in den letzten Tagen gewünscht. Und ich hab diesen Wunsch gern erwidert.

Ein gesegnetes Neues Jahr! Das klingt ganz schön anders als das mit dem guten Rutsch. Nach mehr als Gut-rein-Schlittern. Mehr erwarten, als dass sich das Neue nach kurzer Zeit so anfühlt wie das Alte. Diese alltägliche Mischung aus Freuden und Sorgen, aus Erfolg und Frust.

Segen ist was ganz anderes. Vielleicht das Schönste und Größte überhaupt, was Menschen sich wünschen können. Göttliche Streicheleinheiten. Die helfen, einen Sinn zu finden. Himmels-Glanz über dem Freuden-Sorgen-Erfolgs- und Frust-Gemisch, das man Leben nennt.

Darum: Beim Segen bin ich unbescheiden. Kann nicht genug davon kriegen. Hole mir regelmäßig meine Segens-Dosis. Nicht nur einmal im Jahr. Sondern mindestens einmal pro Woche, immer sonntags im Gottesdienst. Das ist nicht immer besonders aufregend. Und berührt mich mal mehr und mal weniger. Aber ich will darauf nicht verzichten.

Vor wenigen Wochen hatte ich dabei ein besonderes Erlebnis:
Ein fröhlicher Gottesdienst in einer winzigen Kirche. Wohlfühl-Atmosphäre. Alle Generationen waren da. Vom neugeborenen Baby bis zur Zweiundneunzigjährigen. Jeder Platz besetzt. Und die Kirche nicht geheizt. Aber in dieser Gemeinschaft kannst du nicht frieren.

Zum Schluss wurden alle ermutigt, ihre Nachbarn zu segnen. Mein Nachbar – ein älterer Herr. Der mir gerade von seinen Rückenproblemen erzählt hatte. Nun stand er kerzengerade vor mir. Legte seine warmen Hände auf meinen Kopf. Und segnete mich mit freundlich-frommen Worten. Ich musste aufpassen, dass ich nicht losheule. Es war so ungewöhnlich, so schön!

Ihnen wünsch ich jetzt eine gute Nacht! Und: Viel Segen im neuen Jahr!
Ihre Angela Fuhrmann,
Pfarrerin von der Ev. Kirche in Gotha


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