21.10.2021
Gott am Rand

„Wie bin ich doch so herzlich froh, dass mein Schatz ist das A und O, der Anfang und das Ende.“, heißt es in einem Lied. Könnte ein Schlager sein. Vom Liebsten oder der Liebsten, der oder die einem alles bedeutet. Von früh bis spät, sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag.

Ist aber kein Schlager, sondern aus einem Kirchenlied. Eines, das von Gott singt. Mich hat das Lied auf eine besondere Spur gesetzt.

A und O, Anfang und Ende, also nicht mittendrin, sondern eher am Rand. So ist Gott auch. Steht am Rand bei den Randfiguren unserer Gesellschaft. Bei den Müttern und Vätern, die in Coronazeiten versuchen alles unter einen Hut zu bekommen, Homeschooling und Beruf. Bei denen, die Tag für Tag Angehörige pflegen und an die Grenzen ihrer Belastbarkeit kommen. Bei denen, die auf der Straße leben und die, die mit Einsamkeit kämpfen. Und manchmal auch bei mir. Wenn ich mich nicht gesehen oder wertgeschätzt fühle.

Ich glaube an einen Gott, der randständig wird, damit niemand aus dem Blick gerät, verloren geht.

An einen Gott, der alles zusammenhält, das Normale und das Schräge, die Ordnung und das Chaos, die Rechten und die Linken und die Mittendrin. Gott am Rand als die Kraft und die Weisheit, die dafür sorgt, dass wir beieinander bleiben.

Auf diesen Gott hoffe ich in dieser Nacht, Dorothee Land, evangelisch und aus Erfurt


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