22.12.2022
Gott sei Dank

Farzad ist 23 Jahre alt.

Schon in jungen Jahren ist er vom Leben gezeichnet.

Farzad kommt aus dem Iran.

Vor zwei Jahren ist er nach Deutschland geflohen.

Da war es für ihn im Iran nicht mehr auszuhalten.

Seine Meinung offen zu sagen, ist dort lebensgefährlich.

Schon die falsche Kleiderordnung führt direkt ins Gefängnis.

Dazu die ständige Angst, als Christ angezeigt zu werden.

Schweren Herzens hat Farzad seine Heimat verlassen.

Seine Familie ist noch immer dort und wird immer wieder bedroht.

Heute lebt Farzad in Weimar.

Er lernt Deutsch und geht Woche für Woche in den Gottesdienst.

Seinen Glauben frei zu leben – das ist für ihn nicht selbstverständlich.

In Deutschland lebt er frei und in Sicherheit. Vorerst.

Das Asylverfahren läuft noch.

Farzad hat große Pläne, will eine Ausbildung machen und Geld verdienen.

Eines Tages will er seine Familie nachholen.

Letzten Montag hat Farzad die Demo in seiner Stadt verfolgt.

Unter seinem Fenster zogen aufgebrachte Menschen vorbei.

Sie riefen: Frieden – Freiheit – keine Diktatur.

Am Straßenrand hat er sich anschließend mit ihnen unterhalten und erfahren:

dass man in Deutschland seine Meinung nicht mehr frei äußern dürfte.

Dass wir alle in einer Diktatur leben.

Farzad schüttelt mit dem Kopf.

Verstehen kann er das nicht.

Zwischen der Diktatur im Iran und der Demokratie in Deutschland liegen für ihn Welten.

Die Freiheit in Deutschland – die hat er sich hart erkämpfen müssen.

Farzad weiß, dass das nicht selbstverständlich ist.

Und auch wenn Deutschland längst nicht der Himmel auf Erden ist.

Farzad ist seinem Gott dankbar für ein Leben ohne Diktatur.

Farzad betet: Danke Gott für die Freiheit, und dass hier Frieden ist.

Pfarrer Ramón Seliger, evangelisch und aus Weimar.


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