30.12.2020
Gute Worte: Lukas 6,36

Wir werden einander viel zu verzeihen haben, hat der Gesundheitsminister dies‘ Jahr gesagt. Er meinte: nach der Pandemie. Aber ich denke, das gilt doch immer. Nicht nur bei komplexen politischen Sachverhalten, bei denen falsch entschieden werden kann. Auch im Alltag gibt’s solcheMomente: zu den Kindern zu schnell zu genervt gewesen. Hier und da zu lange nicht angerufen. Den falschen Ton angeschlagen. Oma und Opa nicht genug besucht, als sie noch da waren. Vor allem: ihnen zu wenige Fragen gestellt. Vieles von dem passiert aus einem einzigen Grund. Stress nennen wir ihn. Dahinter können Verschobene Stellenwerte stecken. Statt dass wir als erstes nach den Menschen schauen, die uns wichtig sind, treiben Termine uns vor sich her. Das müsste wohl verziehen werden. Der Gesundheitsminister hat jedenfalls einen Begriff hervorgeholt, den man in der Politik so gut wie nie, aber auch im Alltag nur selten hört. Wenn, dann höchstens ein zerknirschtes „‘Tschuldigung“ oder ein rasches „Sorry“. 

Aber um wirkliche Schuld geht es nicht – kann es auch schlecht zwischen Tür und Angel. Meist kommt schließlich vieles zusammen und das zu benennen braucht Zeit. Aber es lohnt sich. Um eigene Lasten loszuwerden. Und um andere wohlwollender zu betrachten. Seid barmherzig wie auch Euer Vater barmherzig ist, steht im Lukasevangelium. Der Vers ist die Jahreslosung für 2021. Starten Sie gut, wünscht Ihnen Milina Reichardt-Hahn, evangelisch und Pfarrerin in Fambach

 


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