29.12.2020
Gute Worte: Tatortkommissar Moritz Eisner

Am Tatort wurde ein Mann gefunden. Früher Journalist und sogar Informant der Kommissarin Bibi Fellner in Wien. Doch er hatte sich mehr und mehr in Theorien gesteigert, wurde bei der Zeitung entlassen. Fing an zu trinken. Dann die Scheidung, irgendwann obdachlos. Die Ex-Frau soll der Polizei nun etwas über ihn sagen. „Seine Wahrheit oder meine?“, fragt sie. Moritz Eisner, der Kommissar, antwortet: „Wir hören uns immer gern alle Wahrheiten an.“ Wow, denke ich und springe auf: Das wäre die Lösung für etliche Probleme der Welt! Fellner und Eisner als Ermittlerduo haben 2021 zehnjähriges Jubiläum. Aber mit dem Dialog geben sie oder die Drehbuchautoren eine Richtschnur für viel mehr als nur die nächste Dekade. Für Friedensverhandlungen, Wirtschaftsprozesse, für jeden Geschwisterstreit. Ich gehe im Kreis. Der Krimi läuft weiter, als sei nichts geschehen. Aber jedem müsste das doch klar werden, dass es mehrere gültige Wahrheiten gibt – meine und die jedes Anderen. Unser Wissen ist Stückwerk, schreibt der Apostel Paulus. Jede unserer Wahrheiten kann nur eine vorletzte sein. Die vollkommene hat nur, wer alles weiß. Und das ist keiner von uns. 

Nur anfangen können wir damit, uns die Wahrheiten der anderen anzuhören. Um ein genaueres Bild zu bekommen. Abwägen, Debatten, Streit braucht es trotzdem, die Menschheitsfragen sind damit alleine noch nicht geklärt. Aber erstmal braucht es mehr Menschen wie Eisner und Fellner im Film. Leute, die ertragen, dass Wahrheit viele Perspektiven braucht. Tiefe Einsicht und heute Nacht tiefe Träume wünscht Ihnen Pfarrerin Milina Reichardt-Hahn, evangelisch und aus Fambach 


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