26.07.2023
Herr Kleinschmidt und die Jugend von heute

Die Jugend von heute ist nicht mehr belastbar, hat Herr Kleinschmidt zu mir gesagt. Und wenn ich die Konfirmanden so anschaue, hat er vorerst recht. Beim Konfisamstag neulich – der ging von 9 Uhr bis nachmittags – sind die Jugendlichen nach dem Mittagessen zu uns gekommen und haben gesagt, sie bräuchten jetzt etwas Pause. Ein paar von ihnen haben sich schräg auf die Bänke im Gemeindehaus gelegt, so müde waren die. Geschlafen haben sie allerdings nicht, sondern haben auf ihren Handys herumgetippt. „Wovon müssen die sich denn groß erholen?“, fragt da Herr Kleinschmidt vielleicht. Und natürlich arbeitet die Jugend von heute körperlich nicht annähernd so wie er damals. Aber die Gehirne der jungen Menschen stehen unter Dauerstress. Ständig neue Dinge aufnehmen und verarbeiten, das ist als würde jemand ununterbrochen eine Tafel vollschreiben, wieder abwischen, Neues dazuschreiben und so weiter. Dazu braucht das Gehirn Kraft und Zeit; aber die Eindrücke kommen zu schnell und es sind zu viele auf einmal. Weit mehr als früher. Aber was früher geholfen hat – spazieren gehen zum Beispiel – das wäre auch heute erholsam. Nur von allein werden die Jugendlichen das nicht machen. Herr Kleinschmidt könnte doch die Enkel mal mitnehmen in den Wald. Das würde beiden guttun! Frische Luft. Tief atmen, hören wie die Äste knacken. Das Grün der Blätter entlastet die Augen. Das Herz kann sich beruhigen. Gott lässt sich in seiner Schöpfung finden. Und vielleicht finden sich auch die Generationen.

Ob alt oder jung: dass die Natur Ihnen hilft, Stress abzubauen, wünscht Milina Reichardt-Hahn, Pfarrerin in Fambach


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