15.09.2021
Himmel

Sie hat alles so gemacht, wie er sich das gewünscht hat. Sie hat die Lieder herausgesucht, die er gewollt hat. Sie hat die passenden Blumen bestellt, so wie er es bestimmt hat und sie hat den Platz für sein Grab herausgesucht, auf einem Hügel, wo immer die Sonne scheint, so wie er es gewollt hat.

Vor einer Woche ist ihr Mann friedlich eingeschlafen. Nach einer Leidenszeit. Sie war bei ihm und hat ihm die Hände gehalten.

Sie denkt jeden Tag an ihn zurück. Sie redet mit ihm leise, morgens im Bad, so als wäre er immer noch da. Sie denkt an ihn, wenn sie am Frühstückstisch sitzt. Sie weiß ihn im Himmel geborgen und es ist für sie ein riesengroßer Trost, dass er getauft war. Es gibt Hände, aus denen fallen wir beide eben niemals heraus, denkt sie.

Manchmal muss sie lachen, mitten am Tag, wenn alles kreuz und quer zu Hause rumliegt. Wie ihr Mann da geschimpft hätte. Sie redet mit ihm, in Gedanken, Tag und Nacht. Sie sagt ihm abends leise: Gute Nacht.

Deine Toten werden leben, hat der Prophet Jesaja gesagt. Mitten hinein und gegen all den Verlust.

Wir Christinnen und Christen glauben an die Auferstehung der Toten, an ein Leben, das nicht vergeht und größer ist als unser Herz und Verstand das je fassen.

In dieses ewige Leben hinein sind wir verwoben wie ein Netz, das Gott für uns aufgespannt hat, schon lange vor unserer Zeit.

Eine gute Nacht wünscht Ihnen Kristin Jahn, evangelisch und Superintendentin im Altenburger Land


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