23.05.2017
Himmelfahrts-Gedanken

Früher ist er auch mit dem Handwagen losgezogen. Mit entsprechenden Getränken. Und mit seinen Freunden. Bis zum Abend. Bis zum Umfallen. Früher.

Seit ein paar Jahren findet er es schöner, unter freiem Himmel den Gottesdienst mitzufeiern. Zu singen und zu beten zu dem Gott des Himmels und der Erde.

Denn der ist für ihn kein Unbekannter mehr. Er hat ihn persönlich kennengelernt. Denn er war schon mal im Himmel. Ja, tatsächlich: er war schon mal im Himmel!

Es war nach dem schweren Unfall damals. Er hatte 19 Brüche. Und noch mehr Operationen. An vieles kann er sich gar nicht erinnern, lag im Koma, tagelang.

In dieser Zeit irgendwann ist es passiert: Er hat seinen lädierten Körper verlassen und sich aufgemacht in Richtung Himmel. Ganz leicht hat er sich gefühlt, federleicht! Nichts tat weh. Um ihn herum warmes Licht. Und dann kam ER ihm entgegen: Gott kam auf ihn zu. Ganz ohne Pomp, ohne Krone oder so. Ganz menschlich! Und so freundlich!

Gott kam auf ihn zu und gab ihm die Hand. Sprach ihn mit seinem Namen an und sagte nur: Du bist noch zu jung!

Das war´s. Mehr weiß er nicht. Dann lag er wieder in dem Bett auf der Intensivstation. Wochenlang. Es dauerte, bis er wieder okay war. Keine leichte Zeit! Aber eins möchte er nicht missen: Dieses Himmel-Erlebnis!

Seitdem betet er übrigens jeden Abend. Spricht mit dem Himmelskönig ohne Krone. Und seitdem feiert er Himmelfahrt anders. Ohne Handwagen.

Eine himmlisch schöne Nacht wünscht
Angela Fuhrmann,
evangelische Pfarrerin in Gotha


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