30.12.2021
Hoffnung heißt weitermachen

Was ist eigentlich Hoffnung? Václav Havel hat gesagt: Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht. Sondern Hoffnung ist die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.

Fand ich immer gut, diesen Satz. Weil: Hoffnung heißt nicht nur, aufs Happy End zu warten. Für Sonnenuntergänge wie auf Postkarten gibt’s keine Garantie. Václav Havel meinte dagegen: Wer hofft, glaubt daran, dass was Sinn macht ist, auch wenn am Ende nicht alles in Wohlgefallen aufgeht.

Wenn sich jemand durch seine Ausbildung kämpft zum Beispiel, obwohl er sicher ist, dass er nie in dem Beruf arbeiten wird, dann endet nicht alles in purer Freude. Aber sinnvoll war’s trotzdem,  weil er was gelernt hat fürs Leben. Immer nach dem Nutzen suchen, so kann man alles im Leben bewältigen – dachte ich immer.

Nur in letzter Zeit frage ich mich: Was ist in den Momenten, wo es keinen Nutzen mehr gibt? Manchmal trifft einen etwas so Trauriges – dann ist nicht mehr nur fraglich, wie eine Sache endet. Sondern jeder Schritt, den man geht. Jedes Aufstehen morgens kostet Überwindung, weil nichts mehr Sinn macht.

Manchen geht es so im Moment. Die Nachrichten, die vielen Meinungen – das zieht einen alles nach unten wie ein Strudel im Meer. Da müsste man auf dem Wasser gehen können! Von Jesus wird erzählt, dass er das konnte. Einmal fordert er auch seinen Freund Petrus dazu auf. Der macht mit, obwohl er gedacht haben muss: Reiner Unsinn, was ich hier tue. Aber so ist es manchmal im Leben: Da muss man weitermachen, einfach um durchzukommen. Auch das kann Hoffnung sein.

Gute Nacht wünscht Ihnen Milina Reichardt-Hahn, evangelisch und Pfarrerin in Fambach


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