10.04.2017
Hunger in der Welt – Damals und heute

Evelin war 11 Jahre als der zweite Weltkrieg zu Ende war. Mit ihrer Mutter, der Schwester und dem Bruder mussten sie aus Königsberg fliehen. Dann lebten sie zwei Jahre in einem Barackenlager. Es gab fast nichts zu essen. Im Mai 47 war es so kalt, dass die Füße der kleinen Schwester erfroren. Evelin und ihr Bruder haben sie auf dem Rücken bis zu einem Krankenhaus getragen, sie dort vor der Tür abgesetzt. Sie sollte auf keinen Fall sagen, dass sie noch Geschwister und eine Mutter hat, sonst würden sie sie nicht aufnehmen. Sie haben nie wieder etwas von ihr gehört. Wenig später starb die Mutter am Hunger und die beiden Geschwister wurden in Litauen von einer Familie aufgenommen. Sind vier Jahre später mit einem Transport in die DDR gelangt. Sie haben überlebt.
Ihre Geschichte wurde aufgeschrieben und wird derzeit in einer kleinen Ausstellung im Landeskirchenamt der evangelischen Kirche in Erfurt gezeigt. Geschichten der Hungerkinder aus Ostpreußen.
Und warum nur: Immer und immer wieder wiederholen sich solche Geschichten. Heute im Südsudan, in Nigeria und Somalia und in vielen anderen Ländern dieser Erde. Es sind Schmerzpunkte der großen Menschheitsfamilie.
Wegschauen macht es schlimmer. Wer hinsehen kann auf das, was schmerzt, der verändert sich. Darauf setze ich.
Eine gute Nacht wünscht Pfarrerin Dorothee Land von der evangelischen Kirche aus Erfurt.


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