01.10.2019
In der Nacht

Kurz vor dem Einschlafen betet Marie jede Nacht. Ach, Herr, mach alles gut. Sie flüstert ihrem Herrgott ganz leise zu, was sie alles nicht fassen kann. Die Sorge um ihr Enkelkind, der Streit der Tochter mit dem Schwiegersohn und wohin das noch alles führt. Ach, Herr, mach alles gut.

Wort um Wort steigt da zum Himmel auf. Das Schwere liegt nun bei Gott. Alles, was Marie nicht lösen kann. Die Zukunft, von der sie noch nichts weiß.

Maries Lieblingsgeschichte steht im Alten Testament. Da wird von einem Jakob erzählt. Jakob geht von zu Hause fort. Er bricht auf, ganz allein. Das Ziel seiner Reise ist ungewiss und auch, was noch aus ihm wird. Nahe bei Beerscheba übernachtet er in der Wüste, weil es schon dunkel ist. Er legt seinen Kopf auf einen großen Stein und schläft in der Wüste ein. Da erscheint ihm im Traum eine Leiter vom Himmel bis auf die Erde hinab und die Engel Gottes steigen daran ab und auf. Und Gott im Himmel spricht zu ihm: Ich bin bei Dir, Jakob, hier und dort. Egal wo du bist und so zahlreich wie der Sand werden eines Tages deine Nachkommen sein. Überall werde ich mit Dir sein. Ich lasse dich niemals allein.

Wenn Marie betet tragen die Engel das Schwere fort. Wort um Wort steigt da hinauf zu Gott, etwas Helles kommt in ihr Leben hinein. Ach, Herr, ich weiß, du bist da! Du bist hier und bleibst auch da.

Einfach nur schön, findet Kristin Jahn, Superintendentin im Kirchenkreis Altenburger Land


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