03.12.2020
Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung

Einer meiner besten Freunde sitzt im Rollstuhl. Er heißt Thomas, ist Informatiker und in seiner Freizeit singt er herrlich freche Lieder, wie z.B.: “Mit mir findest du immer einen Parkplatz, mein Schatz“ Bei einem Spaziergang wollte ich ihm behilflich sein. Wir kamen an eine Brücke. Zugänglich über drei Stufen. Ich wollte den Rollstuhl drehen und dann die Stufen hochhieven. „Lass“, sagte er schroff und machte mir eines klar: Ich möchte nicht wie ein Behinderter behandelt werden: hilfsbedürftig und unvollständig! Den heutigen „Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung “ mag er nicht. „Das wirkt auf mich so“, sagt er, „als würde den Behinderten noch mal extra auf die Nase gebunden, dass sie anders sind als andere. Hilfsbedürftig eben. Und unselbständig! „Mensch“ sag‘ ich: „Diesen Tag haben die Vereinten Nationen als Aktionstag ausgerufen! Die wollen damit auf Probleme von Menschen mit Behinderung aufmerksam machen.“ „Na toll“ sagt er. „Letztes Jahr wurden mir an diesem Tag in der Fußgängerzone 5 € in die Hand gedrückt. Ich hab‘mich noch nie behinderter gefühlt als in diesem Moment. Du als Pfarrer müsstest das doch wissen: Trotz Behinderung habe ich meine Persönlichkeit! Und Jesus hat sein Gegenüber immer als vollständigen Menschen gesehen! Als Ganzes! Unabhängig von Einschränkungen. Das wünsch‘ ich mir von anderen auch!“ Amen, so soll es sein.

Eine gute Nacht wünscht Pfarrer Christoph Knoll aus Erfurt und evangelisch


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