17.08.2017
Jubelsjahr

Alle Jubeljahre mal kann man das erleben: eine totale Sonnenfinsternis, heute zum Beispiel in der Mitte der USA. Alle Jubeljahre mal. So sagt man das.
Was ist eigentlich ein Jubeljahr? Ein Jahr zum Jubeln, ein Freudenjahr?
Etwas Seltenes und Kostbares auf jeden Fall. Aber jubelt und freut man sich ein ganzes Jahr lang?
Ja, alle 50 Jahre gibt es das. In der jüdischen Tradition. Alle 50 Jahre ein sogenanntes Jobeljahr. Ein Jahr, in dem alle Schulden erlassen werden, die Sklaven freigelassen, Besitz zurückgegeben. Ein Jahr, in dem soziale Ungerechtigkeit ausgeglichen wird.
Alle Jubeljahre – das erlebt man nicht oft in seinem Leben. Ein bis zwei mal, wenn überhaupt. Ein Jahr, um alles auf Null zu stellen, sozusagen die Reset-Taste zu drücken, noch einmal von vorne anzufangen.
Jobel ist eigentlich das hebräische Wort für den Widder, denn mit dem Ton aus dem Widderhorn wurde dieses Erlassjahr im Judentum eröffnet.
Und aus dem Widder, dem Jobel, wurde der Jubel.
Freude über die Freiheit, Freude über neue Chancen und Möglichkeiten, Freude über Neuanfänge.
So ein Jobeljahr funktioniert nur, wenn eine ganze Gesellschaft mitmacht und man sich auf die Absprachen verlassen kann.
Aber ein Jubeljahr, ein Jahr zum Jubeln, kann auch jetzt sein.
Wenn ich anderen ihre Schuld erlasse. Wenn ich jemanden frei gebe, den ich bisher bedrückt habe. Wenn ich die Reset-Taste drücke. Noch einmal neu starte. Nach dem Urlaub zum Beispiel. Dann freut mich alles doppelt – der Sommer, das Leben, meine Freunde.
Neu anfangen und jubeln, das geht heute und morgen.


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