04.04.2016
Judas’ Mutter und die Auferstehung

Es ist immer noch Osterzeit.
Sie sagen, dass Jesus auferstanden ist.

Oh je, dieser Jesus hat unsere Familie doch schon genügend aufgemischt, denkt sich die Mutter von Judas.

Ich traue mich gar nicht mehr auf die Straße. Erst war es mir peinlich, dass mein Sohn, der Judas, sich diesem Fremden angeschlossen hat. Er war schon immer einer, der viel Autorität brauchte. Klare Ansagen. Dann war er bedingungslos loyal, zuverlässig.
Ich wusste nicht, was er da macht. „Mach dir keine Sorgen Mutter. Ich weiß nicht, wann ich wiederkomme. Aber mir geht es gut. Gott ruft mich, Mutter.“
Ich spürte, dass es ihm gut tat und dass es ihm ernst war.
Einmal, da hat er mich mitgenommen, als Jesus hier ganz in der Nähe war. Selten war mir so warm ums Herz. Selten habe ich mich so geliebt und beschenkt gefühlt vom Leben. Seitdem konnte ich Judas verstehen.
Aber dann muss irgendetwas vorgefallen sein. Sie sagen, Judas hätte Jesus verraten. Hätte ihn an die Römer verkauft, gegen Geld. Ich weiß es nicht, es war einfach furchtbar. Und dann haben sie Judas morgens gefunden, er hing an einem Oliven-Baum am Stadtrand. Er muss furchtbar zerrissen gewesen sein, innerlich. Er hatte das alles nicht mehr ausgehalten.
Jesus tot und Judas tot.

Und jetzt sagen sie, dass Jesus auferstanden ist.
Heißt das, dass vielleicht auch für meinen Sohn der Tod nicht das Ende ist?, fragt sich die Mutter von Judas.

Eine Gute Nacht wünscht Ihnen
Pfarrerin Elisabeth Wedding aus Jena


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