07.12.2021
Jutta meistert das Leben

Seit einem halben Jahr wohnt Jutta im Heim am Stadtpark.
Zuletzt war es zu Hause beschwerlich geworden.
Die Treppen ins Dachgeschoss wurden immer mehr zur Herausforderung.
Und die Welt um Jutta hatte sich verändert.

Es hatte ganz langsam begonnen.
Früher hatte Jutta die Einkaufsliste fürs Wochenende im Kopf.
Das ging irgendwann nicht mehr. Aber, hey, jeder kann doch mal was vergessen.

Es kam öfter vor, dass sie von ihren Spaziergängen nicht allein nach Hause fand.
Die vertrauten Wege waren ihr fremd geworden.
Und woher kannte sie gleich den netten älteren Herrn,
der sie immer so freundlich grüßte?
Jutta war verunsichert.
Es war ihr peinlich.
Aber sie ließ sich nichts anmerken.
Freundlich grüßte sie zurück
Und grüßte ab jetzt jeden, dem sie begegnete.
Die Menschen mochten die freundliche Jutta.

Zuletzt wurde es dann aber gefährlich.
Gerade noch konnte ihre Tochter die Hausschuhe von der Herdplatte nehmen.
Jutta hatte sich so über den Besuch gefreut.
Zur Feier des Tages, wollte Sie einen Eintopf kochen.

Jetzt ist Jutta in einem Pflegeheim.

Gott spricht:
Auch bis in euer Alter bin ich derselbe
Und ich will euch tragen, bis ihr grau werdet.
Ich will heben und tragen und erretten.

Ja, Gott, sei bei Jutta heute Abend,
und bei allen, bei denen sich die Welt um sie herum verändert.
Behüte und trage sie in diesen Tagen
Und lass sie geborgen sein bei Dir.

Betet Pfarrer Ramón Seliger, evangelisch und aus Weimar


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