04.06.2021
Kaleko

Ich freu mich, dass am Himmel Wolken ziehen,
Und dass es regnet, hagelt, friert und schneit.
Ich freu mich auch zur grünen Jahreszeit.
Wenn Heckenrosen und Holunder blühen.
Dass Amseln flöten und dass Immen summen.
Dass Mücken stechen und dass Brummer brummen.
Dass rote Luftballons ins Blaue steigen


So beginnt ein Gedicht von Mascha Kaleko,
das mir in den letzten Tagen oft durch den Kopf geht.
Vielleicht liegt es an der Jahreszeit,
oder an der Bleischwere, die mir aktuell in den Gliedern steckt.
Ich sehne mich nach Freude und Leichtigkeit,
wie sie in den Zeilen anklingt.

Einfach mal mitten im Alltag auf die kleinen Dinge achten.
Freu dich an den Amseln,
wenn sie flöten.
Schau hin. Hör zu.
Das Leben hat noch ganz andere Klänge zu bieten.

Mit offenen Augen und Armen durchs Leben gehen:
Und immer mal wieder den Blick zum Himmel heben.
Tief ein- und ausatmen.
Und am Abend des Tages einmal zurückblicken:
Was war heute schön?
Woran hast du dich heute erfreut?
Und dann wieder auf Kaleko hören:

In mir ist alles aufgeräumt und heiter:
Die Diele blitzt. Das Feuer ist geschürt.
An solchem Tag erklettert man die Leiter,
Die von der Erde in den Himmel fährt.
Da kann der Mensch, wie es ihm vorgeschrieben,
Weil er sich selber liebt – den Nächsten lieben.
Ich freue mich, dass ich mich an das Schöne.
Und an das Wunder niemals ganz gewöhne.
Dass alles so erstaunlich bleibt, und neu!
Ich freue mich, dass ich ... Dass ich mich freu.


Eine gute Nacht und ein schönes Wochenende wünscht Pfarrer Ramón Seliger, evangelisch und aus Weimar.


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