06.08.2018
Kerzen und Gebete

Heute haben wir uns wieder in der Kirche getroffen. Wie immer am Montag-Abend.  „Dreißig Minuten für den Frieden“ heißen die  Friedensgebete in Gotha.

Es passiert nichts Sensationelles. Meistens sind wir wenige. Wir schweigen zusammen, beten und zünden Kerzen an. Dabei wird auch mal gestammelt und geseufzt oder ein bisschen geweint. Manchmal spielt jemand auf einer Blockflöte.

Nichts Besonderes. Aber diese Gebete haben Kraft. Weil: Sie sind ehrlich. Sie kommen aus dem Herzen. Aus der Sorge um den Frieden. Aus der Sorge um die Menschheit und die Menschlichkeit. Aus der Sorge um die Zukunft überhaupt.

Außerdem verbinden sie uns irgendwie. Wir erzählen uns auch von persönlichen Sorgen und beten für kranke Menschen.

Und diese Gebete stärken das Vertrauen auf Einen, der sie hört. Der Frieden ausstrahlt und uns zum Frieden anstiftet.  

Heute haben wir Kerzen zum Hiroshima -Gedenken angezündet. Unfassbar, was am 6. August 1945 dort geschehen ist! Wie kommen Menschen dazu, solche Monster-Waffen überhaupt erst zu bauen und dann auch noch einzusetzen?

Und wie kommt es, dass unsere Regierung immer noch nicht zu den Unterzeichnern des Atomwaffenverbotes der Vereinten Nationen gehört? Obwohl das laut einer Umfrage 71 Prozent der Deutschen befürworten?

Beunruhigende Fragen. Und solange es keine überzeugenden Antworten gibt,  brauche ich immer wieder Friedensgebete.

Dreißig Minuten und wenige Menschen mit Kerzen und Gebeten – das ist nicht viel. Aber diese Gebete haben Kraft und helfen mir, Ruhe zu finden.

Eine gute Nacht in Frieden wünscht

Angela Fuhrmann, Ev. Pfarrerin in Gotha


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