09.04.2021
Kleine Propheten

„O, da liegen ja wieder kleine Propheten auf dem Tisch“, sagte in meiner Kindheit mein Vater und meinte die kleinen Löffel, die oben quer am Teller lagen. Der Tisch war festlich gedeckt. Meine Mutter hatte einen Nachtisch vorbereitet. Quarkspeise oder Zitronencreme. Die kleinen Löffel kündigten das an und die Vorfreude stieg.

Meine Geschmäcker und die Essgewohnheiten haben sich im Laufe der Jahre gewandelt. Neulich erinnerte mich ein Kollege mal wieder an diesen Namen für die kleinen Löffel, den er auch kannte.  Die kleinen Propheten weisen hin auf das, was noch kommt, den krönenden Abschluss des Essens, das Sahnehäubchen sozusagen. Als Kind war das für mich das Schönste.

Kleine Propheten brauche und suche ich auch jetzt in meinem Alltag, Hinweise auf das, was noch kommt, süßen Nachtisch nach harter Arbeit, Anerkennung für meine Mühe, Erfolge nach entbehrungsreicher Zeit.

In der Passionszeit, in den Wochen vor Ostern, habe ich gefastet, weniger gegessen und tatsächlich abgenommen. Ich bin stolz und lasse es mir wieder schmecken und genieße die Tage nach Ostern mit all den Köstlichkeiten, die sie bieten.

Solche kleinen Propheten wünsche ich ihnen auch, Hinweise auf ein gutes Ende der Pandemie, auf besseres Leben. Aber jetzt erst einmal eine gute Nacht. Die wünscht Pastorin Katarina Schubert von der evangelischen Kirche in Kamsdorf


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