25.02.2022
Kleine weiße Wunder

Ehrlich: Es gibt gepflegtere Gärten als den hinter unserem Haus.
Und es gibt bessere Gärtnerinnen als mich.
Aber irgendwie muss da noch jemand anders die Hände im Spiel haben.
Weil – gerade wieder sieht unser Garten einfach wundervoll aus!
Überall Schneeglöckchen, dicht an dicht.
Jedes ein weißes Wunder, kleine Mut-Macher, Vorboten des Frühlings.

Ich hole mir paar ins Wohnzimmer und staune sie an:
Drei weiße Blütenblätter, innendrin kleinere, an den Rändern zart-grün gezeichnet.
Manche sind gefüllt und sehen innen aus wie winzige weiß-grüne Rosen. Und alle duften!

Dann lese ich nach:
Schneeglöckchen gehören zu den Amaryllis-Gewächsen.
Etwa 20 Schneeglöckchen-Arten gibt es in Europa und 800 verschiedene Sorten.
Einige aufwendig gezüchtet, ein Pflänzchen kann   560 € kosten!

Meine Schneeglöckchen haben nichts gekostet.
Wir verdanken sie unseren Vorgärtner*innen.
Oder den Ameisen, die ihre Samen weitertragen.
Und diesem Anderen, der sie kreiert hat, ein jedes nach seiner Art.

Mir fällt ein altes Lied ein, meine Oma hat es gern gesungen:
Harre, meine Seele, harre des Herrn!
Alles ihm befehle, hilft er doch so gern.
Sei unverzagt bald der Morgen tagt,
und ein neuer Frühling folgt dem Winter nach.

Dieser unsichtbare Andere, der Schneeglöckchen und Amseln,
Himmel und Erde, mich und dich erschaffen hat – ist das nicht derselbe, von dem ich immer neue Wunder erhoffe?
Doch, das hoffe ich: dass Kaltes, Vereistes auftauen kann, auch zwischen Menschen.

Eine unverzagte Nacht       
wünscht Angela Fuhrmann,      
evangelische Pfarrerin in Gotha. 


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