18.02.2020
Kostbarkeiten

Was bin ich schon? Was muss ich noch werden? Fragen wie Dauerschleifen, die bei mir immer wieder mal um die Ecke kommen. Bei Kopf und Herz anklopfen. Antworten wollen. Drei sind mir ins Netz gegangen.

Die erste stammt von einer Kollegin. Bei einem Seminar stand sie neben mir und sagte: „Ach, weißt du, ich muss dir einfach mal sagen: Es ist schön, dass du da bist. Du hast so eine warme freundliche Aufmerksamkeit.“ Sie konnte es nicht sehen, aber ich bin ein wenig gewachsen.

Die zweite ist schon etwas älter. Ab und an hole ich sie aus meiner gedanklichen Erinnerungskiste, blase den Staub herunter und freu mich wieder dran. Es ist mein Name, den mir meine Mutter gegeben hat. Dorothee: das bedeutet übersetzt Gottes Geschenk. Wenn ich ihn anschaue, dann weiß ich wieder: Ich muss gar nichts Außergewöhnliches vorweisen. Ich bin Gottes Gabe für diese Welt.

Und die dritte Antwort ist eine alte Geschichte. Sie erzählt von Colombin, einem Mann am Hofe eines Königs. Wenn jemand zu ihm sagte: "Komm, Colombin, kämpf mit mir!", antwortete er: "Ach lass mal, ich bin schwächer als du." Und als der König ihn herausforderte: "Sag mal, Colombin, was willst du werden?" Dann sagte er: "Ich will nichts werden, ich bin schon etwas. Ich bin Colombin."

„Schön, dass du da bist.“ „Gottes Geschenk“ und „Ich bin schon was.“ Drei Kostbarkeiten, die ich gern in diese Nacht fliegen lassen. Damit sie auch Sie wärmen.

Das wünscht Pfarrerin Dorothee Land, evangelisch und aus Erfurt.


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