21.06.2021
Kuchen hilft

Ich liebe gutes Essen. Und fast noch lieber schaue ich anderen bei der Zubereitung zu. 

In einer Serie für Küchentipps sagte die Köchin neulich: Jetztmachen wir einen Nachtisch zum Teilen mit all Deinen Lieben. Einen Schokokuchen hat sie gebacken, mit flüssigem Kern. Schon roh sah der Cremeteig so lecker aus, dass ich mir einen Nussriegel aus dem Schrank holen musste, um weiter zuzusehen. Auf dem Bildschirm schmolzen Butter und Schokolade im Wasserbad. Nur was, dachte ich, wenn jemand seine Lieben nicht um sich hat? Wie in der Pandemie wohl die meisten. Wie viele Menschen aber auch schon davor. Weil die Nächsten weit weg wohnen oder – noch schlimmer – weil man sich nichts mehr zu sagen hat. Das kann – wie beim Backen –an falschen Mengenverhältnissen liegen: zu wenig Geduld, dafür zu viel Geschimpfe, zu viele Erwartungen, zu wenig Lebensfreude. Am Ende bleibt nur ein schaler Geschmack. Wie wäre es darum mit einer Sendung nicht nur für Küchentipps, sondern auch mit Ideen fürs Zusammensitzen am Küchentisch? Wie man miteinander umgeht, so dass jeder gern was von sich erzählt. Wie Eltern es schaffen, dass Kinder freiwillig ihren Rat suchen. Wie Geschwister sich noch im hohen Alter versöhnen können. Kurz: Wie eine Familie zu einer guten Mischung wird. So wie Eier, Zucker und Schokolade beim Rühren gute Freunde werden, sagte die Köchin. Ein Erfolgsrezept fürs Familienleben gibt es nicht. Was immer hilft, ist Geduld. Und das Zutrauen: Hier kann etwas Gutes daraus werden. Gott sei Dank.

Träumen Sie heute mal süß, wünscht Milina Reichardt-Hahn, evangelisch und Pfarrerin in Fambach

 


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