29.07.2019
Let it shine

Karl ist jung und stark und hat so ein verschmitztes Lächeln im Gesicht. Seine Arme sind tätowiert. Und auf diesen Armen trägt er die kleine Tochter sonntags zum Gottesdienst. Neben ihm sitzt seine Freundin Sabina.

Eigentlich sind sie immer da, wenn in unserer Kirche etwas los ist – und das ist oft! Sie sind auch da, wenn es in der Kirche etwas zu tun gibt:

Karl kocht fürs Gemeindefest die raffiniertesten Sachen.

Macht mit im Kindergottesdienst-Team.

Spielt beim Krippenspiel den Wirt mit der Leder-Schürze.

Sabina singt im Chor mit, liest mit heller Stimme das Evangelium im Gottesdienst und mischt beim Familiengottesdienst mit.

Und nun sind in diesem Jahr Gemeindekirchenratswahlen. Wir suchen Kandidaten. Da fallen mir die beiden ein. Sie sind so engagiert!

Aber ich habe auch ein bisschen Sorge, dass es ihnen irgendwann zu viel werden könnte. Ein temperamentvolles Kind, Arbeit in Schichten, Großfamilie und Freunde – und dann noch so viel Kirche!? 

Ich spreche sie an. Sage aber auch meine Bedenken. Ich will nicht, dass die beiden irgendwann zusammenkrachen. Oder eine Kirchen-Allergie bekommen.

Sie hören gut zu. Dann sagt Karl mit seinem besonderen Lächeln:

Ich würde mitmachen! Ich bin doch nicht bereit, das Licht, das Gott in mir angezündet hat, unter einen Scheffel zu stellen!

Ich staune. Und freue mich: Lassen wir unser Licht leuchten!

Aber jetzt mach ich erst mal das Licht aus und gehe schlafen.

Gute Nacht

wünscht Angela Fuhrmann, Ev. Pfarrerin in Gotha


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