11.08.2016
„Mach doch mal!“ - in memoriam Jackson Pollock

Ganz sauer wurde mein Sohn neulich, 10 Jahre alt. Wir besuchten eine Ausstellung. Der Künstler sagte uns nichts. Moderne abstrakte Malerei, großformatige, farbenfrohe und, wie ich fand, ganz schöne Gemälde.
„So eine Frechheit“, schimpfte mein Sohn neben mir. „Ich geh gleich wieder raus! Das ist doch keine Kunst, das sind Flecken!“ Von Raum zu Raum wurde er ungehaltener. „Dafür haben wir auch noch Geld bezahlt! Man erkennt gar nicht, was das sein soll. Das kann man das doch selber machen!“ - „Mach doch mal!“, kam prompt die Reaktion der großen Schwester.
Wir sind gegangen – und wir haben es gemacht: Wir haben es ausprobiert. Haben mit Farben versucht, zu kleckern und zu zeichnen und zu wischen...
und es hat Spaß gemacht!

Und ich habe den Kindern erzählt von dem amerikanischen Künstler Jackson Pollock, der im letzten Jahrhundert auf diese Art ganz viel ausprobiert hat und damit sehr erfolgreich wurde. „Action painting“ nannte er das. Zum Beispiel hat er sich in die Mitte des Raumes gestellt, den Boden mit Leinwänden ausgelegt, und dann mutig mit Farben um sich gekleckst. Heute vor 70 Jahren ist er gestorben.
„Mach doch mal!“ Und lass dich überraschen.

Ob das Kunst ist, ist egal.
Weil es im Leben immer wieder darum geht, Neues auszuprobieren und sich selbst zu entdecken. Insofern sind wir alle da kleine Lebenskünstler. Auf der großen Leinwand, die Gott da für uns ausgespannt hat. „Mach doch mal!“, sagt er zu uns.

Trauen Sie sich – und schlafen Sie gut!
Pfarrerin Elisabeth Wedding aus Jena


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