08.02.2023
Mächtig gewaltig

Karl ist fünf und sprüht vor Phantasie. Wenn ich ihn besuche, dann führen wir oft richtig tolle Gespräche. Wir sitzen auf dem Sofa und er erzählt mir alles, was in den letzten Tagen passiert ist. Heute erzählt er von seiner Oma, die gerade lange im Krankenhaus war und am nächsten Tag nach Hause kommen soll. Das wird toll. Dann erzählt sie mir wieder Geschichten. Sag mal Karl, frage ich ihn, was denkst du eigentlich, wie Gott ist? Er legt kurz den Finger auf den Mund und überlegt. Mmh, fängt er dann an, Gott ist bestimmt „mächtig gewaltig“. Die Bösen macht er gut, den Politikern verleiht er Superkräfte, damit sie etwas machen, dass alle Menschen fröhlich sind. Er schnippst mit den Fingern und peng: All das Schlimme auf dieser Erde ist zu Ende. Und er kann die Oma gesund machen. Und er kann auf mich aufpassen. Alles macht er so, dass alles gut wird. So ist das, endet er. Dann springt er auf, um jetzt das Kaninchen zu füttern. Das hat nämlich Hunger.

Ich komme nicht mehr dazu, ihm zu sagen, dass ich mir das auch so sehr wünschen würde, dass das aber wohl nicht so einfach ist. Und überhaupt, wie kommst du drauf? Und merke doch, wie seine kindliche Unbeschwertheit für mich wie eine Hoffnungsdusche ist. Für mich, die, so ganz erwachsen, manchmal die Hoffnung verliert. Und doch glauben will, wie die Kinder. So sollt ihr sein, wie die Kinder, sagt Jesus den Menschen.

Nur heute will ich sein wie Karl und darauf vertrauen, dass Gott es wieder gut machen wird.

Eine behütete Nacht wünscht Dorothee Land, evangelisch und aus Erfurt.


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