30.01.2016
Nacht-Kerze

Diesen Tag, Herr, leg ich zurück in Deine Hände, denn Du gabst ihn mir“ -
Wie legt man einen Tag zurück?

Wenn Sie Bilanz halten, heute Abend, und zurückblicken auf diesen Tag:
 Was kommt Ihnen da in den Sinn?

Der Ärger mit dem Nachbarn.
Der überraschende Anruf von Konstanze. Sie klang schlecht.

Und was mache ich jetzt mit alledem?
Und auch mit dem, wofür ich keine Worte finde? Was sich vielleicht auch meiner Erinnerung entzieht?

Ich habe es mir angewöhnt, abends eine Kerze anzuzünden.
Meistens mitten im Flur, von dem alle anderen Zimmer abgehen.
Meistens vor dem Abendessen.
Da bleibt sie dann brennen, bis ich selbst ins Bett gehe.

Ich zünde eine Kerze an und verbinde damit Menschen, die mir am Herzen liegen.
Manchmal sind das Menschen, die meine Fürbitte brauchen. Menschen, die gerade Schweres durchmachen, . Manchmal ist es eine einzige Person, an manchen Tagen auch mehrere. Manchmal hat dieser Mensch einen ganz konkreten Namen. So wie heute, da ist es meine Freundin Konstanze, die gerade ihre Chemotherapie bekommt. Manchmal sind es Menschen, deren Namen ich gar nicht kenne. So wie letzte Woche, da waren es die Flüchtlinge, die neben unserer Schule eingezogen sind.

„Diesen Mittwoch, Gott, leg ich zurück in Deine Hand – besonders Konstanze. Und alles das, wofür ich keine Worte finde. Das alles halte ich Dir hin, Gott. Du bist das Licht.“

Dass auch Sie dieses Licht begleiten möge, das wünscht Ihnen
Pfarrerin Elisabeth Wedding aus Jena


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