30.11.2020
Nächstenliebe

Wenige Monate vor dem Zusammenbruch der DDR war er überzeugt, dass die Mauer auch in 100 Jahren noch stehen würde: Erich Honecker. Die Mauer fiel. Die DDR ebenso. Honecker ahnte, was nun kommen würde. Und so kam es auch. Er wurde bedroht und bekam Hilfe. Nein, nicht von seinen Genossen, von der Kirche!
In einem Pfarrhaus in Lobetal bei Berlin wurden die Funktionäre kurzerhand aufgenommen. Der dortige Pfarrer Holmer und seine Frau räumten für 10 Wochen die Kinderzimmer zweier Söhne. Für die Honeckers!
Erich Honecker trug als Staatsratsvorsitzender Verantwortung für die Mauertoten. Margot Honecker war DDR‐Bildungsministerin und u.a. zuständig dafür, dass Pfarrerskinder in der DDR einen schweren Stand hatten. Viele wurden nicht zum Abitur zugelassen, konnten nicht studieren. So auch acht der zehn Kinder von Ehepaar Holmer – trotz bester Zensuren. Pfarrer Holmer hätte es ihr heimzahlen können. Stattdessen sagte er „Ich kann nicht einerseits das Evangelium predigen und andererseits hilflose Menschen auf der Straße sitzen lassen.“ Für ihn war klar: Jesus will nicht, dass wir jemanden abweisen, der Hilfe braucht.
Wut und Rache siegten nicht, damals vor genau 30 Jahren im Pfarrhaus von Lobetal . Es siegten die Gesten der Hilfsbereitschaft und Gastreundschaft. Das ermutigt mich: Helfen, wo Hilfe nötig ist!
Eine gute Nacht wünscht Ihnen Pfarrer Christoph Knoll, evangelisch und aus Erfurt


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