14.08.2019
Nächstenliebe

In meinem Konfirmandenunterricht ging es einmal um  „Nächstenliebe“. „Und was bedeutet das konkret?“ fragte mich ein Schüler. Ich erzählte dazu folgende Begebenheit:

Vor kurzem war ich mit dem Auto in Erfurt unterwegs und kam in den Feierabendverkehr. Plötzlich stoppt ein vor mir fahrender Bus. Im ersten Moment denke ich, dies sei wegen des Zebrastreifens, aber seine Warnblinker gehen an.  Der Verkehr kommt zum Erliegen. Die Straße ist dicht. In diesem Moment sehe ich einen Mann mit weißem Stock und Sonnenbrille. Am Arm trägt er die gelbe Binde mit drei schwarzen Punkten. Vergeblich versucht der blinde Mann, die Straße zu überqueren. Hilflos irrt er  hin und her. Plötzlich steigt der Busfahrer aus seinem Bus aus und rennt zu dem Mann. Die beiden reden kurz miteinander und dann hakt sich der Blinde bei dem Busfahrer ein, der ihn dann sicher über die Straße führt. Auf der anderen Seite angekommen, spricht der Busfahrer einen Passanten an. Worum es ging, weiß ich nicht, aber ich glaube, er bat den Passanten, auf den blinden Mann aufzupassen. Dann stieg der Busfahrer wieder zurück in den Bus und fuhr weiter.

„Versteht ihr nun, was Nächstenliebe ist?“ fragte  ich die Konfirmanden und einer antwortete: “Jemand zu helfen, der einem begegnet und in Not ist.“ „Das stimmt“, sagte ich „und mal ist der Nächste jemand, den ich mag, und manchmal kenn‘  ich ihn nicht, denn - Nächstenliebe braucht dein ganz großes Herz.“

Eine geborgene  Nacht wünscht Ihnen Pfarrer Christoph Knoll aus Erfurt


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