14.01.2020
Nase voll

Ich habe die Nase voll.

Heute, zwei Wochen nach Silvester.

Noch immer dröhnt es in meinen Ohren,

wenn ich an die Silvesternacht zurückdenke.

Was war da für ein Getöse.

Auf der Straße vor unserem Haus war Krieg.

Von fröhlicher Stimmung keine Spur.

Böller wurden mit Absicht in die Menschenmenge geworfen.

Von der Belastung für die Umwelt ganz zu schweigen.

 

Diese Freude anderen Menschen Angst und Schrecken einzujagen

– das verstört mich.

Aber warum erzähle ich Ihnen das heute,

zwei Wochen später?

 

Weil die Frage,

wie wir zusammenleben wollen, uns jeden Tag neu beschäftigt.

Das entscheidet jede und jeder von uns mit.

Sie und ich.

 

Und weil mir schon wieder Menschen in den Ohren liegen mit ihrer Klage,

dass sie kein Geld haben.

Kein Geld für fair gehandelte Kleidung.

Kein Geld für Strom aus erneuerbaren Energien.

Kein Geld für vernünftige Lebensmittel,

zu Preisen von denen alle leben können.

Auch die Milchbauern.

 

Ja, es stimmt.

Es gibt in unserem Land immer noch zu viele Menschen,

die nicht genug Geld zum Leben haben.

Aber dann lese ich:

Der Verkauf von Feuerwerk hat 2019 einen neuen Rekord erzielt.

 

Und da reißt mir die Hutschnur.

Und ich frage:

Warum reicht das Geld für Böller,

aber nicht für vernünftige Lebensmittel?

Ja, das muss zum Glück jeder für sich selbst entscheiden.

Stimmt.

Aber wir sollten einmal darüber reden,

was uns im neuen Jahr wichtig ist

Wie wir miteinander leben wollen.

Gutes Leben – und zwar miteinander.

 

wünscht sich Pfarrer Ramón Seliger, evangelisch und aus Weimar.


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