08.12.2023
Rainer Maria Rilke

Kennen Sie Rainer Maria Rilke? Er ist Schriftsteller und für den Monat Dezember genau der richtige Poet: Poet für Schmuddelwetter.

Wenn Rilke in seinen Gedichten von den Menschen erzählt, die in der dunklen Jahreszeit unruhig durch das herbstliche Blättertreiben wandern, wach liegen, lesen, lange Briefe schreiben, dann drückt er genau das aus, was viele gerade empfinden: eine gedrückte Stimmung.

Andere hingegen genießen die Gelegenheit, sich drinnen aufzuhalten und es sich gemütlich zu machen.

Mein beliebtestes Gedicht von Rainer Maria Rilke trägt die Überschrift „Herbsttag“. Ja, vielmehr noch. Es ist ein Gebet: „Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren lass die Winde los. “

Ich mag Rilkes einfühlsame Lyrik. Er versteht es, melancholische Herbststimmungen einzufangen, z.B. wenn er weiter schreibt: „Befiehl den letzten Früchten voll zu sein, dränge sie zur Vollendung hin und jage die letzte Süße in den schweren Wein. “

Dieses Gedicht oder besser, dieses Gebet, ist ein inniges Reden mit Gott. Denn schließlich legt der Autor alles in Gottes Hand: sich selbst und seine Ängste vor dem Dunkel der Welt.

Viel mehr noch: er fordert Gott sogar auf, den Sommer zu beenden und die Unruhe des Herbstes einzuleiten.

Warum wohl? Weil sich Rilke in all dem geborgen weiß!

Herr, es ist Zeit, schenke uns allen Deine Geborgenheit in dunkler Zeit ‐ wünscht Pfarrer Christoph Knoll aus Erfurt und evangelisch


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