27.11.2023
Scherbenkunst

Ihre Geh-Hilfen sind knallrot. Und damit flitzt sie durch die Kirche wie ein junges Reh. Beate heißt sie, die Glückliche. Sie ist Scherben-Künstlerin und gestaltet am Sonntagabend einen Kunst-Gottesdienst in unserer Kirche.

Scherben-Künstlerin - vielleicht auch, weil in ihrem Leben schon manches zerbrochen ist? Und weil ihr Name nicht immer zu ihr passt?

Mehrere verkorkste Hüft-Operationen... Berufliche Tiefschläge... Chronische Schmerzen... Dass sie dabei so lächeln kann!

Beate sammelt Scherben und lässt sich von ihnen inspirieren. Sorgsam werden sie gewaschen und bemalt und neu zusammengefügt. Zu einem Gesicht, einer Geschichte, einem Engel. Je nachdem - was sich unter ihren zärtlichen Händen so daraus ergibt.

Es ist dunkel in der Kirche und eine Blockflöte spielt, als Beate einen Psalm liest: „Ich rufe zu Gott, dem Allerhöchsten, zu Gott, der meine Sache zum guten Ende führt.“ Das Scherben-Kunstwerk ist kaum zu sehen. Doch dann wird es angestrahlt. Immer mehr. Und von immer anderen Seiten. Und dann leuchtet es und leuchtet und leuchtet. Auf der Leinwand. In der Kirche. Auf den Gesichtern.

Nach dem Gottesdienst gibt es Applaus. Beate strahlt glücklich.

Wie schön es ist, mit anderen zusammen Scherben neu zu sehen! Als Unikate. Die auf ihre Weise besonders sind und... - ja, auch irgendwie schön. Grundlage vielleicht für etwas Neues, Kunstvolles.

Eine ruhige Nacht und dann ganz viel Morgenglanz

wünscht Angela Fuhrmann, ev. Pfarrerin in Gotha


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