20.07.2022
Sprichwort

Ich mag Sprichwörter! Weil sie Alltagsweisheiten beschreiben. Liebe geht durch den Magen. Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Oder das hier: „Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“ Aber gerade damit habe ich manchmal so meine Schwierigkeiten. Und deshalb sag ich mir: „Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe doch auf morgen. Ja, genau! Da schlägt die Aufschieberitis zu!

Der innere Schweinehund ist manchmal größer als der gute Vorsatz. Ich denke dann: „Ach, das hat auch noch Zeit bis morgen“… „das lässt sich auch übermorgen noch gut erledigen.“

Klar, es gibt alltägliche Dinge, die kann ich aufschieben. Autowaschen z.B. oder Rasenmähen. Und Leergut wegbringen. Doch es gibt auch Vieles, das eben nicht warten kann. Das keinen Aufschub duldet, weil die Zeit drängt. Weil die Situation es verlangt.

„Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“ Ich denke da an den Besuch der alten Eltern. Oder an die längst fällige Liebeserklärung an die Freundin. Oder an die Entschuldigung für den Streit neulich. Auch manche Zivilcourage in einer brenzligen Situation kann eben nicht warten: den Mund aufmachen, wenn Ausländer angepöbelt werden.

Ich finde, dieses Sprichwort ist ein gutes Lernfeld für die kommenden Tage und Wochen: „Was du also heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“

Das wünscht Pfarrer Christoph Knoll aus Erfurt und evangelisch


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