23.08.2021
Sternegucken damals

Die Nacht ist nicht zum Hadern da, sondern zum Träumen. Doch in dieser Nacht hadert er, mit seinem Schicksal und mit seinem Gott. 

Wie sehr er sich immer schon Kinder gewünscht hatte! Und? Seine Schöne ist schon lange nicht mehr die Jüngste! Und auch er selbst - immer mehr spürt er das Alter, in den Knochen, an den Zähnen...Manchmal bekommt er richtig Panik. 

Abraham kann nicht schlafen in dieser Nacht. Die Sterne zu hell. Die Enttäuschung zu wach. Er hadert mit seinem Schicksal und mit Gott. 

Aber was ist das? In die Enttäuschung und in die Fragen mischt sich eine andere Stimme, so fremd und so vertraut! Klar und leise hört er: 

Mein Lieber, es bringt nichts, dich selbst zu bedauern. Steh auf, geh vor dein Zelt und zähle die Sterne! So zahlreich sollen deine Nachkommen sein! Also: Fürchte dich nicht!

Da steht er nun, der Sterngucker Abraham. Und staunt nach oben. Sterne zählen ist gut gegen Schlaflosigkeit. Und gegen Hoffnungslosigkeit wohl auch...?  

An einem klaren Sternenhimmel sind dreitausend bis fünftausend Sterne zu sehen. Wie weit Abraham beim Zählen wohl gekommen ist?

Oder ist die Zahl gar nicht so entscheidend, sondern mehr das Vertrauen? Und dieser göttliche Satz: Fürchte dich nicht!?

Als er zurück geht ins Zelt, ist er ein anderer. Jedenfalls hadert er heute nicht mehr. Abraham schläft sofort ein. Und dann... – dann träumt er. 

Lange nicht hat er so schön geträumt!  

 

Eine gute Nacht und gute Träume  ​

wünscht Angela Fuhrmann, evangelische Pfarrerin in Gotha.  


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