03.04.2023
Stille Woche

Nun ist Karwoche. Das ist althochdeutsch und bedeutet Trauerwoche. In wenigen Tagen denken Christen besonders an den Tod Jesu. An seine Kreuzigung an Karfreitag und an sein Begräbnis.

Zu unserer Trauerkultur gehört die Stille. Deshalb heißt die Karwoche auch „Stille Woche“.

In Stille trauern! Vor dem Tod meiner Mutter habe ich das erlebt. Nicht gleich, denn bei vorherigen Besuchen am Sterbebett habe ich erzählt. Von früher. Von meiner Kindheit. Ich habe gemeinsame Erlebnisse mit der Familie lebendig werden lassen und auch, wie fürsorglich sich meine Mutter um meine Geschwister und mich gesorgt und gekümmert hat.

Oder ich habe drauf losgequasselt vom Jetzt, was beruflich und privat so los ist. Denn Stille – die ertrage ich schwer!

Aber wenige Stunden vor Mutters Tod mochte ich nur noch schweigen. Nur zwei Sätze habe ich noch gesagt: „Danke für alles, meine liebe Mutti“. Da wurde es besonders still und ich habe leise geweint.  Ich habe ihre Hand genommen und nur noch gesagt: „Mutti, ich bin jetzt einfach da.“ Zusammen diese Stille und Nähe spüren. Das tat gut. Unbeschreibbar – dieser tiefe Frieden. Kurz darauf verstarb sie.

Stille aushalten! Das muss ich weiter üben! Den Moment wirken lassen. Einfach nur da sein. Schweigen hat mir mehr Nähe geschenkt als Reden.
Dafür will ich die Karwoche nutzen. Soweit es geht: mal weniger Termine ausmachen und mir Zeit nehmen, die Stille mehr zu suchen.

Eine ruhige Nacht wünscht Pfarrer Christoph Knoll aus Erfurt und evangelisch


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