07.02.2020
Tanz-Glück

Seit Tagen hängt dieses Plakat im Schaukasten am Bahnhof. Immer wenn Luisa früh müde zur Arbeit fährt, hat sie einen Blick darauf geworfen. Und auch, wenn sie müde zurückkommt.

Irgendwann bleibt sie stehen und will es genau wissen:

Tanzen im Kloster, liest sie. Und schöne Worte von Augustin:

„Ich lobe den Tanz, denn er befreit den Menschen von der Schwere der Dinge, bindet den Vereinzelten zu Gemeinschaft.

Ich lobe den Tanz, der alles fordert und fördert,

Gesundheit und klaren Geist und eine beschwingte Seele.

O Mensch lerne tanzen,

sonst wissen die Engel im Himmel mit dir nichts anzufangen.“

Leichtigkeit, Klarheit, Beschwingtheit – ist das nicht das, was sie braucht?

So genau hat sie darüber noch gar nicht nachgedacht. Aber so nach und nach ist ihr das mehr oder weniger abhanden gekommen. Die Kinder sind zwar so gut wie aus dem Haus jetzt, aber irgendwie lässt der Alltagsstress nicht nach. Der Druck auf Arbeit und immer wieder der Zoff mit dem Ex... Die Migräne-Attacken haben vielleicht auch damit zu tun, dass sich ihr Leben oft anfühlt wie so ein Knoten.

Als Luisa zum Kloster geht, ist sie unsicher: Sie gehört doch nicht mehr zur Kirche. Und die größte Tänzerin war sie eigentlich nie.

Kurze Zeit später sind diese Fragen vergessen. Luisa tanzt. Und ihr Gesicht leuchtet. Lange nicht hat sie sich so federleicht gefühlt und so glücklich.

Das war echt wie im Himmel, denkt sie, als sie später mit einem Lächeln einschläft.

 

Schlafen Sie gut und unbeschwert! 

Das wünscht Angela Fuhrmann, Ev. Pfarrerin in Gotha


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