08.02.2022
Tränen

„Männer weinen nicht “. Dieser Satz meines Großvaters schießt mir immer dann durch den Kopf, wenn mir Tränen in die Augen schießen. Und da gibt es schon einige Situationen, die mich zu Tränen rühren. Wenn es besonders feierlich zugeht. Oder bei besonders anrührenden Momenten eines Filmes. Oder bei tragischen Beerdigungen. Vor allem bei Kindern.

Vor kurzem habe ich einen Freund beerdigt. Mit 64 Jahren! Den Kampf gegen Krebs zu verlieren, und das nach schweren Kämpfen, das ist zum Heulen. Und ich habe geheult.

„Und Männer weinen doch “. Das würde ich heute meinem verstorbenen Großvater triumphierend sagen, denn: In besonders emotionalen Situationen tut mir Weinen einfach gut! Ich fühle mich hinterher irgendwie erleichtert wie bei kühlem Regen nach schwül heißen Sommernächten! Seelischen Schmerz in mich hinein zu schreien ‐ das macht mich nur krank! Also schäme ich mich auch nicht mehr dafür, Tränen mit dem Handrücken wegzuwischen.

„Gott, sammle meine Tränen in deinem Krug; ohne Zweifel: du zählst sie.“ So betet ein Mensch in einem Lied aus der Bibel. Ein wunderbares Bild, finde ich: Auch die kleinste Träne, die ich geweint habe – Gott sammelt sie. Weil sie kostbar ist. Und dann zählt Gott meine Tränen, weil sie ein wichtiger Teil meines Lebens sind. Und Ausdruck meiner Seele!

Niemand muss ehrliche Tränen verstecken oder sich dafür schämen. Im Gegenteil.
Die sind sogar bei Gott gut aufgehoben.
Das glaubt Pfarrer Christoph Knoll aus Erfurt und evangelisch.


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