18.03.2020
Trump greift nach deutscher Pharmafirma

Als ich diese Schlagzeile las, hab ich gedacht: Geht’s noch? Donald Trump wollte sich exklusiv die Rechte an dem rettenden Impfstoff gegen das Coronavirus sichern, den eine Tübinger Firma derzeit erforscht. Gleich mal alles fürs eigene Land sichern.

Hauptsache ich, Hauptsache mein Land, mein Volk. Wie tief wollen wir eigentlich noch sinken, habe ich gedacht? Die Krise um das Corona-Virus offenbart unsere hässlichste Seite.

Was Trump im Großen mit dem rettenden Arzneistoff vorhatte, spielt sich auch im Kleinen ab. Da wird säckeweise Klopapier gekauft, Lebensmittel werden gehortet. Es gibt Menschen, die schlagen sich an der Kasse wegen 50 Mehltüten und wollen nicht verstehen, wenn manches jetzt rationiert wird. Jeder hat etwas das ihn antreibt. Bei manchen ist es Angst, bei anderen blanker Egoismus.

Es ist eine Kunst, Mensch zu bleiben in diesen Tagen und sich einzugestehen: Ich habe mein Leben letztlich nicht in der Hand. Mein Leben ist ein Geschenk und es ist verletzlich.

Wenn es hart auf hart kommt, wird mich weder das gehortete Mehl, noch das Klopapier retten, vielleicht noch nicht einmal der Impfstoff, wenn er zu spät kommt. Was rettet, ist Menschlichkeit.

Die Regierung in Deutschland hat es untersagt, dass die Rechte am Impfstoff exklusiv vergeben werden. Richtig so, denke ich, das ist Christentum mitten im Abendland und für die ganze Welt.

Das Gute soll man schließlich teilen, findet

Kristin Jahn, Superintendentin im Kirchenkreis Altenburger Land


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