22.01.2018
Umarmungen

Eine Zeitlang war es so eine Masche, vor allem bei jungen Leuten. Bei Festivals oder anderen Großveranstaltungen liefen sie mit Schildern vor dem Bauch herum, auf denen stand: kostenlose Umarmungen.

Man konnte ihnen ansehen, mit welchem Vergnügen sie in die Gesichter der Menschen schauten, die ihnen entgegen kamen.  Na, wer will, wer will wer hat noch nicht? Manche lächelten, andere machten einen großen Bogen um sie. Einige wenige ließen sich darauf ein. Gingen auf sie zu und wurden herzlich umarmt. Es brauchte keine Worte, keine Erklärungen, kein Gespräch.

Eine Umarmung ist etwas Großartiges. Es ist die Art, etwas von der Liebe zu zeigen, die wir fühlen, wenn wir nicht die richtigen Worte finden. Umarmungen sind Balsam für Herz und Seele. Umarmen, das geht nur zu zweit. Dieses Gefühl, dass mich jemand in die Arme schließt, das kann ich mir nicht selber geben. Ich kann alleine kochen oder ins Kino gehen. Ich kann allein einen guten Wein genießen. Ich kann mir Gedanken machen, einfach so für mich. Aber sich umarmen, das geht überhaupt nicht allein, dazu brauche ich einen oder eine Zweite. Jemanden, der, der mich berührt und mich in seine Arme schließt.

Meine Namensvetterin Dorothee Sölle, evangelische Theologin stellt Gott sich genauso vor. Sie sagt: „Am Ende der Suche und der Frage nach Gott steht keine Antwort, sondern eine Umarmung.“ Einfach so, ohne Worte, ohne Erklärungen. Gott möge Sie umarmen in dieser Nacht.

Das wünscht Pfarrerin Dorothee Land aus Erfurt.


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