23.10.2018
Umuganda

Am letzten Samstag im Monat treffen sich alle früh morgens aus der Nachbarschaft. Eimer, Schaufeln, Besen, Handschuhe. Manche kommen allein. Andere bringen auch ihre Kinder mit. Auf einem Traktoranhänger warten junge Bäume in Pflanzkübeln.

Es werden Gruppen eingeteilt. Die einen schwärmen aus, um den Müll einzusammeln, der hier und da im Gebüsch gelandet ist. Die anderen beginnen Löcher auszuheben. Da werden später die Bäume eingepflanzt. Es ist ein ziemliches Gewusel, es wird geredet und gelacht.

Gegen Mittag ist die Aktion beendet. Alle gehen nach Hause. So wiederholt sich das jeden Monat.

Wo das stattfindet? Nein, wir waren nicht bei der schwäbschen Kehrwoche.

Umuganda-Day nennt sich dieser Tag. Und findet in Ruanda seit vielen Jahren statt.

Ein afrikanisches Land, das lange nur mit schrecklichen Nachrichten von Gewalt und Völkermord in den Medien war.

Heute ein Land, in dem schon seit zehn Jahren Plastiktüten verboten sind. Müll wird überall getrennt und recycelt. Der Staat hat seine Hausaufgaben beim Umweltschutz gemacht. Per Gesetz sind alle über 18 Jahre verpflichtet, einmal im Monat aufzuräumen. Wer seinen Dreck auf die Straße wirft, muss zehn Euro Strafe zahlen. Und das bei einem Anfangsgehalt eines Lehrers von 50 Euro.

Es ist ein Lernweg. Viele halten sich mittlerweile freiwillig daran. So geht Umuganda auf Ruandisch.

Umuganda, da sollte doch auch bei uns was gehen, denn auch wir sind zuständig für unsere Welt, denkt in dieser Nacht Pfarrerin Dorothee Land, evangelisch und aus Erfurt.


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