17.05.2022
Und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar

Und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.  

Diesen Satz hat er nie verstanden. Immer, wenn sie im Konfi-Nachmittag so alte Psalmworte gebetet haben, konnte er nicht viel damit anfangen. Manche haben rumgealbert. Manchmal hat er mit gelacht, einfach so.  

Und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar. 

Was soll das? Diesen Satz hat er nie verstanden. Bis... ja, bis zur Konfi-Kirchen-Nacht.    

Sie durften echt in der Kirche übernachten! Die Tante konnte es gar nicht glauben: Das ist doch ein Gotteshaus, hatte sie gesagt.  

Na und? Die Schlafsäcke und Isomatten passten gut zwischen die Kirchenbänke. Vorher Pizza, Verstecken im Dunkeln, Kino, Lagerfeuer vor der Kirche, mit Stockbrot. Kurz vor Mitternacht sogar noch eine kleine Orgelführung mit dem Kantor!  

Jeder durfte sich selbst einen Schlafplatz suchen. Er hatte sich mit paar Freunden zusammengetan. Sie gehörten nicht zu denen, die mitten in der Kirche eine Art Höhle gebaut hatten. Und dann bis früh um vier gefeiert haben, laut! Das war schon bisschen nervig. Aber irgendwie auch cool, dass niemand rausgeschmissen wurde...   

Besonders gut hat er nicht geschlafen. Beim Frühstück sehen alle bisschen müde aus.  

Dann stehen sie noch mal im Kreis auf der Wiese im Kreuzgang. Singen ist nicht so seins. Aber als sie dann wieder diese alten Psalmworte beten, klingt das anders:  

Und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.  

Vielleicht ist es sowas: Ein Haus, wo ich mich wohl fühlen kann? Wo niemand rausgeschmissen wird. Etwas, das anders ist und besonders, wo alle sein dürfen. 

 

Eine gute Nacht und ein echtes Zuhause              

wünscht Angela Fuhrmann, ev. Pfarrerin in Gotha  


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