14.03.2019
Verschenkt

In der Bibel gibt es eine Geschichte, die Jesus seinen Freunden erzählt. Sie handelt von einem, der Saatgut, mit vollen Händen aussät. Manches fällt auf steinigen Boden, manches unter die Dornen, manches auf kargen Boden, aber einiges auch auf guten Boden. Nicht alles geht auf, dreiviertel der Aussaat bringt keine Frucht, aber das letzte Viertel bringt hundertfach Frucht. Jesus meint, so ist das mit allen guten Worten und Taten und mit allem, was ihr zu geben habt. Ihr wisst nicht, was daraus wird, ob es auf offene Ohren trifft oder mit einem kalten Achselzucken begraben wird. 

Meine Deutschlehrerin hat mir mal gesagt: Mensch, Kristin, Du mit deinem Talent, musst doch Literatur studieren und Germanistik. Dass sie mir so etwas zugetraut hat, das hat mich stark gemacht. Ihr ganzer Unterricht hat mich begeistert, wie sie da vor der Klasse stand und uns von der großen Welt der Literatur erzählt hat, von Shakespeare bis hin zu Günter Grass. Und die Freude daran hat mich bis heute nie losgelassen.

In der Klasse saßen auch noch zwanzig andere Schüler. Es ist nicht aus jedem ein Germanist oder eine eifrige Leserin geworden, aber unsere Lehrerin hat trotzdem allen von Shakespeare und Antigone erzählt, von Effi Briest, Fontane, Thomas Mann.

Bei weniger als einem Viertel ihrer Schüler ist etwas daraus geworden, aber bei den wenigen, wo ihr Unterricht auf offene Ohren traf, trägt ihre Freude bis heute hundertfach Frucht.

Dass auch Sie ihre Freude weitergeben können, wünscht ihnen von Herzen

Kristin Jahn, Superintendentin im Kirchenkreis Altenburger Land


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