06.03.2017
Vom Teufel und vom Tintenfass
Es ist längst dunkel. Und wieder sitzt er da und schreibt und schreibt. Das Talglicht flackert. Wirft merkwürdige Schatten an die Wand. Wie still es ist!
Der Federkiel landet wieder in der schwarzen Tinte. Kratzt weiter über das Papier. Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort: Dazu ist erschienen der Sohn Gottes…
Martinus lehnt sich zurück und reibt die müden Augen. Diesen Satz muss er noch fertig kriegen!
Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels…
Ha, die Werke des Teufels, die kennt Martinus doch! Wie er dir immer dazwischen gehen will! Wie er dir alles kaputtmachen will! Dir einreden will: Das wird nichts! Das schaffst du nie! Ein kleines Mönchlein gegen den Rest der Welt – das kann nichts werden!
Oft genug hatte er, Martinus, sich davon einschüchtern lassen. Hatte sich allen Mut nehmen lassen, sich klein machen lassen, bis zur Selbstzerstörung.
Aber damit sollte nun in Jesu Namen Schluss sein. Flink schreibt er weiter: Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.
Ja, das ist gut! Das fühlt sich wahrhaftig gut an, was da nun endlich mit schwarzer Tinte und auf Deutsch geschrieben steht.
Kein Teufel, nichts Böses kann Macht über dich haben. Christus ist stärker. Viel stärker.
Als er später das Licht löscht, muss Martinus lachen: Hat er nicht gerade den Teufel vertrieben? Mit Tinte?
Ja, das hat er. Das kann er. Gott sei´s gedankt!
Und nun flugs und fröhlich geschlafen!
Das wünscht auch Ihnen Angela Fuhrmann,
Pfarrerin von der Ev. Kirche in Gotha