09.03.2017
Wandeln und Verwandeln lassen

Seit ein paar Tagen wandle ich. Ja, ich wandle. Wandeln ist ein Mittelding zwischen Wandern und Pilgern. Ein bisschen Anstrengung, ein bisschen Spiritualität. Keine strenge Diät. Ein Gramm weniger alter Schlendrian und eine Prise mehr Achtsamkeit. Fasten light.

Sieben Wochen lang. Nacht und Tag, Lassen und Tun sorgsam ausbalancieren. Auf Überflüssiges verzichten, mich auf Wesentliches besinnen.

Ich bin nicht allein. Andere sind mit mir auf dem Wandel-Trip. Wir treffen uns einmal pro Woche. Probieren verschiedene Fastenrezepte aus. Lesen zusammen in einem Fastenkalender. Hören uns gegenseitig zu. Lesen in der neuen Luther-Bibel. Hören Gott zu. Eine Wegweisung brauchst du ja.

Mir tut dieses Wandeln gut. Ich lerne Menschen neu kennen. Lerne auch mich selbst neu kennen, meine dünne Haut, mein trotzig verzagtes Herz.

Und ich lerne Gott neu kennen. Als Lebensbrot. Auch wenn es nicht unbedingt immer gut schmeckt. Und ich manchmal lange daran kaue – Es ist für mich Lebensnahrung, die unter die Haut geht und ans Herz.

Mir tut dieses Wandeln gut. Auch wenn ich noch nicht weiß, wo ich ankommen werde: Werde ich alte Gewohnheiten ablegen? Manche Zwangsjacke in die Altkleidersammlung werfen?

Werde ich dabei ein bisschen verwandelt? Ich wünsche es mir! Aber ich weiß es nicht. Auch Wandeln geht nicht ohne Risiko. Ich weiß nur: Ich wandle Ostern entgegen. Dem Leben in die Arme.

Eine unbeschwerte Nacht
wünscht
Angela Fuhrmann,
Pfarrerin von der Ev. Kirche in Gotha


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