06.09.2021
Was würde Jesus wählen?

„Was empfiehlst Du als Pfarrerin, wen man wählen soll?“, hat mich vor Kurzem jemand gefragt. Wir saßen in einer Runde zusammen, ich war etwas überrumpelt und habe erstmal mit den Schultern gezuckt. Einer sagte noch: „Genau, wen würde Jesus wählen?“ 

Die Frage kenne ich. Was würde Jesus tun? Auf englisch – „what would Jesus do“ – stand das als Abkürzung auf einem Armband von mir. WWJD. Weltweit tragen Jugendliche das,um im Alltag daran erinnert zu werden, so zu leben wie Jesus. Keine schlechte Idee, trotzdem hab’ ich mein Armbandirgendwann abgelegt. Weil die Antwort nicht immer leicht zu finden ist. Jesus hatte einen völlig anderen Alltag als wir – ohne Autos, Flugzeuge und Internet. Ob er einen Diesel fahren würde, kann man darum nicht so einfach sagen. Oder ob er generell gegen Fernreisen wäre. Oder was er über dieDatenschutzgrundverordnung denken würde. Schwierig, weil: Zwischen unserer Zeit und seiner liegen 2000 Jahre. Wirkönnen bei so konkreten Fragen nur spekulieren, und das in jede Richtung. ABER – an seinem Verhalten kann man schon ableiten, was Jesus wichtig war. Er ist zu Außenseitern gegangen und hat sie aufgerichtet. „Was ihr einem von diesen meinen geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan“, hat er gesagt. Was ich mich frage, ist daher nicht: Wen würde Jesus wählen, sondern: Wie wähle ich heute in seinem Sinn? Denn wir haben die Wahl nicht nur für uns. Wir stellen die Weichen auch und gerade für die mit den wenigsten Chancen. Die lagen Jesus am Herzen.

Gute Nacht wünscht Milina Reichardt-Hahn, evangelisch und Pfarrerin in Fambach 


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