06.06.2018
Weißt Du wieviel Sternlein stehen?

Weißt du wieviel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt? Das klingt für mich nach Kindheit. Das Lied erinnert mich an die Ferien bei der Großmutter. Sie kannte noch die alten Lieder. Am Abend saß sie auf der Bettkante und streichelte beim Einschlafen über den Kopf. Mit den rauen Händen, die von der harten Arbeit und vom Leben gezeichnet waren. Tiefe Schwielen voller Geschichten. Sie konnte mit den Händen erzählen. Ich liebte diese Geschichten und die alten Lieder.

Weißt du wieviel Sternlein stehen ... Viel verstand ich nicht von den Texten. Manches blieb mir fremd. Auch mit Gott hatte ich nicht viel am Hut. Aber das Lied und der Glaube der alten Frau hatten einen Zauber, der mich berührt hat. Der mich bis heute trägt. Wie viele Male hatte sie das Lied schon gesungen? Damals am Bett der eigenen Kinder. Im Krieg und während der Vertreibung. Und immer blickte sie von der Bettkante durchs Fenster in den Himmel.

Weißt du wieviel Sternlein stehen an dem blauen Himmelszelt? Noch immer spannt sich dieser Himmel über uns. Und heute singe ich dieses Lied am Bett meiner Kinder. Wie damals. In allen Höhen und Tiefen. Es schenkt mir Ruhe und Geborgenheit. Und manches Mal leiht es mir eine Stimme, wenn ich nicht mehr weiß, was ich sagen soll. Dann stimme ich ein in die Worte der letzten Strophe:

Weißt du wie viel Kindlein frühe stehn aus ihrem Bettlein auf. Daß sie ohne Sorg und Mühe fröhlich sind im Tageslauf. Gott im Himmel hat an allen seine Lust, sein Wohlgefallen. Kennt auch dich und hat dich lieb. Kennt auch dich und hat dich lieb.

Eine gute Nacht wünscht Ihnen Pfarrer Ramón Seliger, evangelisch aus Weimar.

 


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