30.01.2019
Weites Feld

„Ach, Luise, lass... das ist ein zu weites Feld.“ Mit diesen Worten endet der Roman „Effi Briest“, den Theodor Fontane geschrieben hat. Er hatte vor allem die Menschen in den Orten und Landschaften in Brandenburg beschrieben. Nicht nur dort erinnern sich in diesem Jahr viele Menschen an den Dichter. Er ist 1819, also vor 200 Jahren geboren worden.

Ich habe „Effi Briest“ damals in der Schule gelesen. Das Neue und Wichtige dieses Romans konnte ich als Schülerin noch nicht so recht wahrnehmen. Aber der letzte Satz ist mir in Erinnerung geblieben. „Ach, Luise, lass... das ist ein zu weites Feld.“

Da saßen die Eltern mit ihrem Hund im herbstlichen Garten und schauten auf die Grabplatte ihrer Tochter. Hätten sie das Schicksal ihrer Tochter ändern können? Waren sie für den Tod sogar mit verantwortlich? Sie hatten noch keine Antworten.

Fontane entlässt uns, die Leserinnen und Leser, mit diesem Satz und dem Gefühl: Wir werden heute nicht alle Antworten finden. Wir nehmen die Fragen mit in die kommende Zeit. Manches ist zu schwer, als dass wir es klären könnten.

Ich bitte Gott darum, dass er es mir abnimmt. So möchte ich es gern jeden Abend machen. Was mich tagsüber bewegt und umtreibt, was mir auf der Seele liegt, das möchte ich abgeben. So wie der alte Briest. Ja, manches ist tatsächlich ein zu weites Feld. Aber Gott ist groß.

Eine ruhige Nacht wünscht ihnen Pastorin Katarina Schubert aus Kamsdorf von der evangelischen Kirche.

 


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