28.05.2017
Welthurentag

Auch das gibt es: Einen Welthurentag. Heute nämlich.

Eigentlich ist das Leben von Huren ja ein verborgenes Gewerbe. Vieles davon liegt im Dunklen, und wer eine Hure nicht ganz gezielt sucht, schaut eher weg.
Was bin ich froh, dass ich damit nichts zu tun habe!, denke ich mir im Stillen. Eigentlich will ich auch gar nicht genau wissen von in den schmuddeligen Seiten unserer Stadt.
Aber heute ist WeltHurenTag. Der wirft Licht auf die Sache der Huren. Es geht um die Existenz und die Lebensbedingungen von Prostituierten, die mitten unter uns leben, sehr oft ohne Rechte, ohne Würde, ohne Anerkennung.

In den 1970er Jahren wurden in vielen Regionen Europas die Sitten-Gesetze strenger, es wurden Stundenhotels geschlossen, Straßenprostitution verboten und die Huren regelrecht verfolgt und bestraft. 100 von ihnen flüchteten sich am 2. Juni 1975 in Lyon in eine Kirche. Daraus entstand der WelthurenTag.
Vielleicht wussten diese Frauen von Gottes Einladung: „Zöllner und Huren“, sagt Jesus einmal, „kommen eher in Gottes Reich als ihr.“
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Zöllner und Huren haben Vorrang für Gott. Die Prostituierte wird eher als ich, die Pfarrerin, einen Platz bei Gott bekommen.
Damals, an diesem 2. Juni in Lyon wurde es sichtbar:
Wenn der Staat keinen Schutz mehr bietet, dann das Haus Gottes.
Das gilt bis heute, ganz unabhängig vom Datum:
Wer von den Menschen verachtet und verfolgt wird, findet bei Gott Zuflucht.
Der Welthurentag erinnert daran. Gott sei Dank!

Eine gute Nacht wünscht Ihnen Pfarrerin Elisabeth Wedding aus Jena


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